Die »Gräber für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft« auf dem Westfriedhof
1 Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer 2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus 3 Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene 4 Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz 5 Grabstätten von »Displaced Persons«
Der Westfriedhof ist mit seinen rund 3.800 Kriegsgräbern
eine der bedeutendsten Stätten in Köln, die
an Kriegsopfer und Opfer des Nationalsozialismus
erinnern. Die meisten von ihnen starben zwischen
1939 und 1945 auf Kölner Stadtgebiet.
Nach 1945 bis in die 1960er Jahre hinein wurden die
Kriegsgräberstätten angelegt. Dabei entstanden dort
zwei große Gräberfelder und eine kleinere Anlage,
wo schon vor 1945 die meisten Beisetzungen von
Kriegs- und NS-Opfern erfolgt waren: Am Gräberfeld für deutsche zivile und militärische
Kriegsopfer,
Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer
des Nationalsozialismus und am Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene.
Diese Grabstätten sind nach dem 1952 in erster
Fassung verabschiedeten und 1965 erneuerten
»Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von
Krieg und Gewaltherrschaft« geschützt und werden
dauerhaft auf Kosten der öffentlichen Hand gepflegt.
Nicht mehr erhalten sind rund 200 Gräber von deutschen
Soldaten und Bombenopfern, die vermutlich auf
Wunsch der Angehörigen privat beigesetzt wurden.
Ebenfalls nicht mehr erhalten sind über 800 Grabstätten
von deutschen und ausländischen NS-Opfern.
Sie fanden bei der Erstellung der Kriegsgräberlisten
und der Gestaltung der Anlagen aus verschiedenen
Gründen keine Berücksichtigung. Dazu zählen auch zahlreiche Opfer von Hinrichtungen im
Gefängnis Klingelpütz und »Displaced Persons« (1945 befreite ausländische
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge).
Informationen zu den auf Kölner Friedhöfen beigesetzten
oder beigesetzt gewesenen Kriegsopfern
und Opfern des Nationalsozialismus finden Sie auf
www.kriegsgraeber.nsdok.de.
Weitere Informationen erhalten Sie an den im
Übersichtsplan gekennzeichneten Standorten.
1 Gräberfeld für deutsche Kriegsopfer
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1Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
3Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
4Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
5Grabstätten von »Displaced Persons«
Von Juni 1940 bis zum Einmarsch der Amerikaner in das linksrheinische
Köln am 6. März 1945 wurden auf diesem Gräberfeld
mehr als 1.500 deutsche zivile Opfer von Bombenangriffen beigesetzt.
Weitere Zubettungen erfolgten nach 1945, so dass für
dieses Feld heute in den Kriegsgräberlisten insgesamt 1.894 Grabstätten
aufgeführt sind.
Die Großangriffe auf Köln, die mit dem »1000-Bomber-Angriff«
am 31. Mai 1942 einsetzten, forderten immer mehr zivile Opfer.
Sie stellten das NS-Regime auch vor logistische Probleme. Um
möglichst rasch in den Trümmern Verschüttete oder Getötete bergen
und beisetzen zu können, wurden neben deutschen Einheiten
auch Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald eingesetzt.
1943 ging das Regime angesichts der zunehmenden Zerstörung
der Stadt und steigender Opferzahlen propagandistisch in die
Offensive, um die Loyalität der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.
Auch die zivilen Kriegsopfer waren seitdem – wie die deutschen
Soldaten – als »Gefallene« zu bezeichnen. Auf inszenierten Feiern
zur »Beisetzung der Gefallenen« im Stadtzentrum und auf den
Friedhöfen sollten »Front« und »Heimatfront« näher zusammenrücken.
Das Sterben im Bombenkrieg wurde als »Opfertod« für
das Vaterland verklärt, um den Zusammenhalt der »Volksgemeinschaft« zu stärken.
Nach Kriegsende wurde die Anlage im Stil der Kriegsgräberstätten
vollendet, wie ihn der »Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge« seit den 1920er Jahren eingeführt hatte. Die monumentale,
symmetrisch angelegte Anlage läuft auf ein Hochkreuz zu, das
christlichen Trost symbolisiert, während die Grabsteine in ihrer
Form an das »Eiserne Kreuz« – eine Tapferkeitsauszeichnung für
Soldaten – angelehnt sind.
Im Zuge der Ausgestaltung der Anlage erfolgten zahlreiche
Umbettungen aus diesem Gräberfeld auf andere
Friedhöfe. Auch fanden Zubettungen im rechts neben
dem Hochkreuz gelegenen Feld statt. Dabei handelte
es sich um zivile Bombenopfer, die zunächst in Privatgräbern
beigesetzt worden waren, und um Bombenopfer,
die erst nach Kriegsende aus den Trümmern geborgen
wurden. Ebenfalls erst nach dem Krieg wurden etwa
100 deutsche Soldaten auf diesem Gräberfeld beigesetzt.
Dabei handelte es mehrheitlich um Männer, die von
der NS-Militärjustiz zum Tode verurteilt und im Kölner
Gefängnis Klingelpütz oder am Schießstand in
Köln-Dünnwald hingerichtet worden waren.
Vor dem Gräberfeld ist eine Skulptur von Ossip Zadkine (1890 Vitebsk –
1967 Paris), einem Maler und Bildhauer, der seit 1910 in Frankreich und
1941–1945 im Exil in den USA lebte, platziert.
Die Stadt Köln hatte sich zunächst darum bemüht, eine Kopie seines
wohl bekanntesten Werkes zu erhalten. Dabei handelt es sich um die
6,50 Meter hohe Bronzeplastik »De verwoeste Stad« (»Die zerstörte
Stadt«), die 1953 in Rotterdam errichtet wurde und an die Zerstörung
im Jahr 1940 durch die deutsche Luftwaffe erinnert. Sowohl die Stadt
Rotterdam als auch der Künstler sprachen sich dagegen aus, eine Kopie
dieser Skulptur in einer deutschen Stadt zu errichten. Die Stadt Köln
erwarb daraufhin im Jahr 1959 eine Kopie der Skulptur »Die Gefangenen«.
Diese hatte Zadkine 1943 in New York angesichts des Leides der französischen
Bevölkerung unter deutscher Besatzung geschaffen.
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
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1Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
3Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
4Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
5Grabstätten von »Displaced Persons«
Seit dem Februar 1943 wurde ein hinter der Kompostanlage des Westfriedhofs
gelegenes Grundstück als »Ausländerfriedhof« genutzt. Bis
dahin waren verstorbene ausländische Zivilarbeiterinnen und Zivilarbeiter
zwischen deutschen Verstorbenen im nordöstlichen Hauptteil
des Friedhofs beigesetzt worden.
Die Einrichtung eines separaten Gräberfeldes ging aller Wahrscheinlichkeit
nach auf eine Anordnung der Staatspolizeistelle Köln zurück.
Sie beschlagnahmte dafür ein Grundstück, das zu dem benachbarten
jüdischen Friedhof gehörte. Ebenfalls beteiligt war das Landesarbeitsamt
Rheinland, das in Köln-Gremberg ein »Krankensammellager«
betrieb. Die Verstorbenen dieses berüchtigten »Sterbelagers« wurden
auf diesem Gräberfeld beigesetzt.
Das Gräberfeld bestand während der NS-Zeit aus zwei Bereichen. Es
gab ein »Slawenfeld«, auf dem Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
aus dem besetzten Polen und der besetzten Sowjetunion beigesetzt
wurden. Daneben existierte ein Bereich für Staatsangehörige
aus Westeuropa: für »Romanen« (Franzosen und Wallonen), Italiener
sowie »Germanen« (Flamen und Niederländer). Diese Aufteilung entsprach
der rassistischen Hierarchie der Nationalsozialisten für verschiedene
»Völker«. »Slawen« galten generell als »Untermenschen«,
mit denen die »arische« Bevölkerung keinen Kontakt haben sollte.
Die meisten der auf dem »Ausländerfriedhof« beigesetzten Männer,
Frauen und Kinder waren nicht freiwillig in das Deutsche Reich gekommen,
sondern zur Zwangsarbeit verschleppt worden. Die »Slawen«
wurden von der Gestapo besonders scharf überwacht und litten unter
einer sehr schlechten Versorgung. Daher stieg die Zahl der Todesfälle
im Laufe des Krieges stetig an. Zudem durften die mit einem »P«-
oder einem »Ost«-Abzeichen auf der Kleidung markierten Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter während der Bombenangriffe
keinen Schutz in Bunkern suchen.
Der Vorhof ist ein von Betonwänden umschlossener Raum,
in dem der Blick auf ein Kunstwerk und zugleich auf die
dahinter liegenden Gräberfelder gelenkt wird. Die von Kurt
Lehmann (1905 Koblenz – 2000 Hannover) im Jahr 1962
entworfene und 1964 hier angebrachte »Mutter mit totem
Sohn« steht in der Bildtradition der Pietà, der leidenden
Mutter Maria, die ihren verstorbenen Sohn Jesus Christus in
den Armen hält. Zusammen mit der damaligen Bepflanzung,
bestehend aus einer Birke und drei Kiefern, sollte dieser
Raum dem Innehalten und Gedenken dienen.
Die Plastik von Heribert Calleen (1924–2017), im
Februar 1968 aufgestellt, bildete den Abschluss
der baulichen Tätigkeiten auf dem ehemaligen
»Ausländerfriedhof«. Sie war aufgrund der überregionalen
Bedeutung der Anlage von der Bundesregierung
1966 in Auftrag gegeben und finanziert
worden. Auch hier ist ein christliches Motiv gewählt
worden. Drei Jünglinge, die sich weigerten, das
Standbild eines babylonischen Königs anzubeten,
wurden als Strafe dem Feuer übergeben – doch sie
überlebten, so die Erzählung im Alten Testament.
Die Plastik sollte, so eine Darstellung der Stadt Köln
im Jahr 1968, den »unverlöschlichen menschlichen
Freiheitswillen« zum Ausdruck bringen.
Seit Sommer 1943 war der »Ausländerfriedhof« auch der Beisetzungsort für diejenigen,
die NS-Sonder- und Militärgerichte zum Tode ver urteilten und hinrichten ließen.
Ab 1944 wurden außerdem die Leichname von Hunderten, die von der Gestapo im Hof
des EL-DE-Hauses – dem Gestapogebäude in der Innenstadt – oder in anderen Hafteinrichtungen
ermordet worden waren, auf diesem Friedhofsteil anonym verscharrt.
Im Januar 1946 beauftragte die britische Militärregierung die Stadt Köln damit, für
den Bereich des »Ausländerfriedhofs« einen »Ehrenhain« zu planen. Erste Denkmalsetzungen
nahmen polnische und sowjetische Vertretungen vor. Überlebende
und vor allem die »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten« setzten sich für ein namentliches Gedenken an die NS-Opfer ein.
Durch Um- und Zubettungen, die Aufstellung von Grabsteinen und Grabplatten, Bepflanzungen
und die Anlage von Wegen entstanden seit den 1950er Jahren vier separate Felder, die jeweils
unterschiedlichen Opfergruppen gewidmet sind. Im Februar 1968 war die Gesamtanlage fertiggestellt.
Die knapp gehaltenen Inschriften auf den Grabplatten sind im Stil der Zeit verfasst und zum Teil
sogar irreführend. Da nach der Anbringung der Platten weitere Zu- und Umbettungen erfolgten,
stimmen auch die Zahlenangaben nicht mit der heutigen Belegung überein.
Durch die Ausgestaltung des Gräberfeldes zu einer Anlage »Zum
ehrenden Gedächtnis der hier bestatteten Opfer der Gewaltherrschaft
und des Krieges 1939-1945« wurde der frühere »Ausländerfriedhof«
überformt. Statt der ehemals zwei Gräberfelder, die keine individuellen
Grabsteine aufwiesen, sind vier Gräberfelder geschaffen worden.
Die Schreibweisen der Namen auf den Grabsteinen sind oft fehlerhaft.
Dies gilt besonders für die Namen der ausländischen Opfer. Zudem sind
auf einem Gräberfeld alle Namen in Kyrillisch geschrieben worden, obwohl
sich unter den Opfern auch polnische Staatsangehörige befinden.
1 Opfer verschiedener Nationalitäten
Hier ruhen / Zweihundertachtzehn Angehörige verschiedener Nationen /
Opfer der Gewaltherrschaft und des Krieges 1939–1945.
Während der NS-Zeit wurde dieses Gräberfeld zur Beisetzung von Ange hörigen westeuropäischer
Staaten genutzt. Dabei handelte es sich meist um »Westarbeiter«, die aus
Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Luxemburg zum Teil freiwillig, größtenteils
jedoch unter Zwang ins Reich gekommen waren. Auch wurden hier Italiener beigesetzt,
die zunächst als Verbündete galten, aber nach dem Waffenstillstand Italiens
mit den Alliierten im September 1943 als »italienische Militärinternierte« in deutsche
Gefangenschaft genommen wurden.
Die meisten der Verstorbenen wurden von 1945 bis 1960 in ihre Heimatländer überführt,
so dass heute nur noch rund 30 Menschen an dieser Stelle ruhen, die tatsächlich
vor dem Kriegsende hier beigesetzt worden sind. Alle anderen rund 170 Personen sind
aus anderen Grabstätten des Westfriedhofs hierhin umgebettet worden. Die meisten
waren polnischer oder sowjetischer Nationalität, mehr als die Hälfte von ihnen starb
nach der Befreiung in Köln, meist in einem der Lager für »Displaced Persons«.
2 Opfer von Gestapo und NS-Justiz
Hier ruhen als Opfer der Gestapo / Siebenhundertachtundachtzig Angehörige verschiedener
Nationen.
Dieses Gräberfeld ist erst nach 1945 als separates »Gestapofeld« ausgewiesen worden.
Tatsächlich handelt es sich um den zweiten Teil des »Slawenfeldes«. Vom 17. Juni
1944 bis zum 28. Februar 1945 wurden hier insgesamt 636 Menschen bestattet.
Ab dem Herbst 1944 führte die Gestapo vor allem im Innenhof des EL-DE-Hauses
Hinrichtungen an meist osteuropäischen Staatsangehörigen durch. Deshalb sind auf
diesem Feld überproportional viele Opfer der Gestapo beigesetzt worden. Dies erklärt
die spätere Benennung als »Gestapofeld«.
Nach Kriegsende wurden weitere Opfer hierhin umgebettet. Darunter befinden sich
rund 30 Opfer, deren Leichname man im Gefängnis Klingelpütz, im Innenhof des
EL-DE-Hauses oder der Anatomie der Universität auffand oder aus Trümmern barg
und für Ausländer beziehungsweise NS-Opfer hielt. Außerdem wurden rund 150 Urnen
auf dieses Feld umgebettet, die zuvor in der Nähe des Betriebshofs gelagert worden
waren. Bei diesen Opfern handelte es sich um Häftlinge eines Außenlagers des Konzentrationslagers
Buchenwald, um Häftlinge aus dem Gestapolager in der Messe sowie
um Zwangsarbeiter, die im Krankensammellager in Gremberg verstorben waren.
Während bei den anderen Gräberfeldern dieser Anlage auf der Grabplatte die Jahreszahlen
»1939–1945« beigegeben wurde, ist hier darauf verzichtet worden. Dies ist
vermutlich darauf zurückzuführen, dass vier junge Kommunisten, die 1933 in einem
Schauprozess zum Tode verurteilt worden waren, nach 1945 hierhin umgebettet
wurden. Sie sind die einzigen politischen Opfer des NS-Regimes aus dem Zeitraum
von 1933 bis 1939, die in Köln in einer Kriegsgräberstätte beigesetzt sind.
Dieses Gräberfeld weist eine weitere Besonderheit auf: Es fehlen individuelle Grabsteine
mit den Namen der Verstorbenen. Dadurch entsteht der Eindruck, es handele
sich um ein Massengrab, in dem die Leichname anonym und nicht mehr identifizierbar
verscharrt worden wären. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es existiert sogar ein Plan
aus dem Jahr 1954, in dem Namen und Grablagen eingetragen sind. Auch die Grablagen
der namentlich nicht bekannten Hinrichtungsopfer der Gestapo lassen sich nachvollziehen.
3 Opfer der NS-Krankenmorde
Hier ruhen / Einhundertsechzehn wehrlose deutsche Opfer der Gewaltherrschaft und des
Krieges 1939–1945.
In diesem Gräberfeld sind 72 Männer und 44 Frauen im Alter von 14 bis 69 Jahren
beigesetzt, die 1940 und 1941 im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde
(»Euthanasie«) ermordet worden sind. Die meisten von ihnen hatten zuvor ihren
Lebensmittelpunkt in Köln. Mehr als die Hälfte wurde in der Tötungsanstalt Hadamar
bei Limburg, die übrigen in den Anstalten in Bernburg an der Saale, Brandenburg an
der Havel, Grafeneck und Sonnenstein mit Gas zu Tode gebracht.
Diese Menschen wurden Opfer eines von Adolf Hitler 1939 an Ärzte übertragenen
Mordprogramms, das unter größter Geheimhaltung stattfand und über Tarnorganisationen
umgesetzt wurde. Der Sitz der Schaltstelle für die Krankenmorde befand
sich in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Die Opfer hatten meist in verschiedenen
»Heil- und Pflegeanstalten« gelebt und waren von Ärzten als »lebensunwert« an die
»T4-Zentrale« gemeldet worden.
Die Angehörigen täuschte man durch falsche Informationen über den Aufenthalts- und
Todesort sowie die Todesumstände. Überprüfungen der Todesursachen wurden
dadurch vereitelt, dass die Todesopfer unmittelbar nach dem Mord eingeäschert
wurden. Auf Anforderung konnten Angehörige gegen eine Gebühr eine Urne mit der
angeblichen Asche ihrer Verwandten erhalten. Tatsächlich befand sich nie die Asche
einer bestimmten Person in den Urnen. Zahlreiche Angehörige forderten die Urne
an und setzten sie in einem Familiengrab bei. Wo das nicht der Fall war, erfolgte der
Versand der Urnen von den Tötungsanstalten aus direkt an die Friedhöfe der Heimatorte.
Die Urnen wurden dann in Urnenreihengräbern beigesetzt. Dem Engagement
der Schwester eines in Hadamar getöteten Mannes ist es zu verdanken, dass in Köln
die Opfer der NS-Krankenmorde in die Kriegsgräberliste aufgenommen worden sind.
Dieses Gräberfeld repräsentiert jedoch nur einen kleinen Teil dieser für Köln auf
mehrere hundert Menschen geschätzten Opfergruppe. Die Friedhöfe hatten nicht alle Urnen aus Tötungsanstalten für eine Umbettung auf diese Anlage gemeldet.
4 Polnische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Kinder
Hier ruhen / Fünfhundertdreiundsechzig Männer, Frauen und Kinder aus der CCCP / Opfer
der Gewaltherrschaft und des Krieges 1939–1945.
Das als »Slawenfeld« angelegte Gräberfeld begann an dem vom Eingang aus gesehen
hinteren Teil der Anlage und wurde von Februar 1943 bis Juni 1944 für die Beisetzung
von erwachsenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern genutzt. In dem an der
Mauer gelegenen Teil sind Kinder von Zwangsarbeiterinnen bestattet worden. Die
Opfer stammen überwiegend aus den westlichen Landesteilen der deutsch besetzten
Sowjetunion. Etwa ein Drittel der hier Beigesetzten ist jedoch polnischer Nationalität,
weshalb die Inschrift (CCCR = russische Abkürzung für »Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken«) nicht korrekt ist.
Rund die Hälfte der Opfer war in dem »Krankensammellager« des Landesarbeitsamtes
Rheinland in Köln-Gremberg verstorben. Dabei handelte es sich um ein Sonderlager,
das Anfang 1943 eingerichtet worden war. Dort sollten schwer erkrankte ausländische
Arbeitskräfte aus der besetzten Sowjetunion und Polen so lange untergebracht werden,
bis sie wieder für den »Arbeitseinsatz« tauglich waren. Ein Großteil der Insassen litt
an Tuberkulose, Fleckfieber oder anderen Infektionskrankheiten und wurde kaum
medizinisch versorgt.
Viele der oft jungen Menschen starben zumeist nach wenigen
Tagen oder Wochen. Auch schwangere Frauen wurden in das Krankenlager eingeliefert
und mussten dort ihre Kinder gebären. Die Anzahl der Sterbefälle war im Herbst
1944 so hoch, dass die Toten aus Gremberg im Krematorium des Westfriedhofes eingeäschert
wurden, um Platz auf dem Gräberfeld zu sparen.
Fast alle der im hinteren Feld beigesetzten Kinder sind in Köln in einem der zahlreichen
Zwangsarbeitslager geboren worden und innerhalb weniger Tage oder Wochen
nach der Geburt verstorben. Als Todesursache ist in Sterbeurkunden häufig »Lungenentzündung«, »Tuberkulose« oder auch »Lebensschwäche« angegeben. Unter den
Opfern befinden sich zudem Kleinkinder, die zusammen mit ihren Müttern oder Eltern
nach Köln verschleppt worden waren und hier starben. Weil diese Kinder nicht als
Kriegsopfer angesehen wurden, sind derartige Gräber nach 1945 meist nicht erhalten
geblieben. Da das Feld für die verstorbenen Kinder jedoch schon vor 1945 als Sammelgrabstätte
angelegt worden war, hat es hier überdauert. Die Namen der Opfer sind
jedoch nicht in die Kriegsgräberlisten aufgenommen worden.
Der Gedenkstein mit dem Stern wurde unmittelbar nach dem Krieg errichtet und trägt die Inschrift
Здесь похоронены /
728 Русских военнопленных /
И рабочих замученных /
Немецкими фашистами /
С 1941 г. По 1945 г. /
Памятник поставили /
Русские товарищи
(Hier sind begraben /
728 russische Kriegsgefangene /
Und Arbeiter, die gepeinigt wurden /
Von deutschen Faschisten /
Von 1941 bis 1945 /
Das Denkmal haben /
Russische Kameraden aufgestellt).
(Ewiges Gedenken /
Den sowjetischen Bürgern /
Opfern des Faschismus)
ließ die sowjetische Botschaft in den 1970er Jahren aufstellen.
3 Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
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1Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
3Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
4Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
5Grabstätten von »Displaced Persons«
Seit Kriegsbeginn wurden in Flur W auf verschiedenen Feldern rund
330 Soldaten beigesetzt, die Armeen der Kriegsgegner des nationalsozialistischen
Deutschen Reiches angehörten. Sie stammten aus
Polen, der Sowjetunion, aus Frankreich, Belgien und den USA.
Bei den ersten hier beigesetzten Kriegsgefangenen handelte es sich um
Soldaten der polnischen Armee. Sie waren Anfang Oktober 1939, also
kaum einen Monat nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am
1. September 1939, nach Köln verschleppt worden. Untergebracht waren
sie in einem Kriegsgefangenenlager in der Kölner Messe, um von dort
aus zur Zwangsarbeit eingesetzt zu werden. Die meist jungen Männer,
die auf Feld 81 beigesetzt wurden, starben an Krankheiten, die auf
die miserablen Bedingungen der Gefangenschaft schließen lassen.
Die nächste Gruppe waren französische Kriegsgefangene, die nach dem
Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich seit Mai 1940 in deutsche Gefangenschaft
gerieten. Viele von ihnen starben in Reservelazaretten
in Köln-Nippes oder Köln-Hohenlind an den Folgen von Verletzungen,
die sie bei Kampfhandlungen erlitten hatten. Die Franzosen wurden,
zusammen mit einigen Belgiern, in Feld 90 beigesetzt.
Auf Feld 81a befindet sich die größte hier beigesetzte Gruppe. Es sind
rund 140 sowjetische Kriegsgefangene, die nach dem Überfall der
Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 verschleppt worden
waren. Sie hatten das Massensterben in den oftmals unter freiem
Himmel eingerichteten Sammellagern überlebt und waren zur Zwangsarbeit
ins Deutsche Reich verschleppt worden.
Schließlich ist eine Gruppe von etwa 50 amerikanischen Piloten zu
nennen, die während Bombenangriffen mit ihren Maschinen abgestürzt
waren, tot geborgen wurden oder in Köln an den Folgen ihrer Verletzungen
starben. Sie wurden in Feld 90a beigesetzt.
Von den vier Gräberfeldern für ausländische Kriegsgefangene existieren
heute nur zwei. Da amerikanische Soldaten grundsätzlich nicht auf
dem Territorium von Kriegsgegnern beigesetzt sein sollen, wurden die
Leichname im April 1946 auf Friedhöfe außerhalb Deutschlands überführt.
Die Leichname der französischen Soldaten wurden größtenteils
nach Frankreich gebracht, einige wenige auf das Feld für NS-Opfer
umgebettet.
Erhalten blieb das Feld für polnische Kriegsgefangene, in das nach Kriegsende einige polnische Staatsangehörige, die auf dem „Ausländerfriedhof“ beigesetzt worden waren, umgebettet wurden. Auch einige in Köln nach der Befreiung verstorbene Polen fanden hier ihre letzte Ruhestätte, so dass hier 43 Männer und zwei Frauen bestattet sind.
Ebenfalls erhalten ist das Feld für sowjetische Soldaten. Dort fand nach dem Krieg keine weitere Beisetzung statt.
Kurz nach Kriegsende ließen polnische ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in der
Etzel-Kaserne, einem Lager für »Displaced Persons« in Köln-Junkersdorf, lebten, einen Gedenkstein
sowie individuelle Grabsteine errichten. Auf dem Gedenkstein ist neben den Namen und den Geburts-
sowie Sterbedaten folgende Inschrift zu lesen:
»Tu spoczywaja zolnierze polscy / ufundowalo spoleczenstwo polskie obozu Etzel 1945« (Hier liegen
polnische Soldaten / gespendet von dem polnischen Volk aus dem Lager Etzel 1945).
An dem Gräberfeld für die sowjetischen Kriegsgefangenen sind zwei Gedenksteine zu sehen. Der in
grauem Granit gearbeitete und mit einem Kreuz versehene Stein wurde kurz nach dem Krieg
aufgestellt und trägt die Inschrift: Здесь похоронено / 137 Советских граждан погибших / В
фашистской неволе / В 1941–1945 (Hier sind begraben / 137 sowjetische Bürger verstorben / In der
faschistischen Unfreiheit / 1941–1945). Der in rotem Granit gefertigte Stein ist vermutlich in den
1970er Jahren auf Veranlassung der sowjetischen Botschaft errichtet worden. Seine Inschrift lautet:
Советским гражданам / Жертвам
фашизма (Den sowjetischen Bürgern / Opfer des Faschismus).
4 Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
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1Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
3Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
4Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
5Grabstätten von »Displaced Persons«
Von 1933 bis 1945 hatte das Kölner Gefängnis Klingelpütz als Richtstätte eine herausragende
Bedeutung. Etwa 1.000 bis 1.200 Todesurteile wurden dort auf Geheiß von NS-Sondergerichten aus
Rheinland, Westfalen und dem besetzten Luxemburg, des Volksgerichtshofs Berlin, des
Reichsgerichts Leipzig sowie von NS-Militärgerichten vollstreckt. Die meisten Hinrichtungen
fanden ab Kriegsbeginn statt.
Etwa ein Drittel bis ein Viertel aller im Klingelpütz Hingerichteter wurde nach heutigem
Kenntnisstand auf dem Kölner Westfriedhof beigesetzt. Eine etwa gleich große Anzahl an Leichnamen
erhielten die Anatomischen Institute der Universitäten in Köln, Bonn und Münster zu
Ausbildungszwecken. Sofern Angehörige von deutschen Hingerichteten es wünschten und sie die Kosten
übernehmen konnten, war auch eine Beisetzung in Privatgräbern möglich.
Die Hingerichteten waren Opfer der berüchtigten »kurzen Prozesse« und einer Justiz, die auf
drakonische Abschreckung und eine »Säuberung« der »Volksgemeinschaft« zielte. Vielfach wurden
unpolitische Straftaten mit dem Tod bestraft, darunter Kleinkriminalität. Den Beschuldigten standen
keine Rechtsmittel zur Verfügung. Diesem NS-Unrecht fiel zum Beispiel eine 46-jährige Frau zum Opfer, die beschuldigt wurde, nach dem
Bombenangriff auf Köln am 31. Mai 1942 einen Koffer mit Wäsche aus Trümmern an sich genommen zu
haben.
Eine große Gruppe der auf dem Westfriedhof in Flur U Beigesetzten waren Opfer des ebenfalls
berüchtigten »Nacht-und-Nebel«-Erlasses. Sie waren in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und
Frankreich verhaftet und anschließend in das Reich verschleppt, abgeurteilt, ermordet und anonym
beigesetzt worden. Die Angehörigen wurden darüber nicht informiert. Als weitere größere Gruppe sind
Wehrmachtsoldaten zu nennen, die der Desertion, der »Wehrkraftzersetzung« oder anderer Delikte
beschuldigt und von NS-Militärgerichten zum Tode verurteilt worden waren.
Maurice Ripoche, geboren in Paris, hatte als junger Pilot am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Nach
der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht gründete er die Widerstandsgruppe »Ceux de la
Libération« (CDLL, »Diejenigen für die Befreiung«), der überwiegend Offiziere der französischen
Luftwaffe angehörten. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet, ins Reich verschleppt und
ermordet. Die Angehörigen ließen seine sterblichen Überreste 1948 auf das Familiengrab in Paris
umbetten. Die Gedenkmarke ist Teil einer aus 23 Marken bestehenden Serie der französischen Post aus
den Jahren 1957 bis 1961, die an »Helden der Résistance« erinnert.
Die Beisetzung von Klingelpütz-Opfern erfolgte ohne namentliche Kennzeichnung von Januar 1939 bis
September 1943 auf einem abgesonderten Gräberfeld in Flur U, danach bis September 1944 in Flur R
auf Feld 65 sowie in Flur B auf den Feldern 4 bis 6. Heute sind diese Grabstätten nicht mehr
erhalten.
Die Leichname der westeuropäischen Hinrichtungsopfer sind auf Veranlassung der Herkunftsstaaten
sehr bald nach 1945 in die Heimatländer überführt worden. Die Grabstätten der deutschen Opfer der
NS-Sondergerichte wurden nach Ablauf der 20jährigen Ruhefrist eingeebnet. Sie galten nicht als
Opfer eines spezifischen NS-Unrechts, sondern nach wie vor als »Kriminelle«, deren Verurteilung zu
Recht erfolgt sei. Nur sehr wenige wurden in Privatgräber oder gar in eine Kriegsgräberstätte umgebettet.
Die Hinrichtungen im Klingelpütz wurden fast ausschließlich mit einer Guillotine
durchgeführt. Auf dem Weg in den Tod konnten die Opfer von Gefängnispfarrern begleitet werden.
Neben dem evangelischen Pfarrer Johannes Kühler übernahm
dies vor allem Heinrich Gertges für die katholischen Gefangenen. Kühler und Gertges legten
Namensverzeichnisse der Getöteten an, um Angehörige informieren zu können,
und gaben nach 1945 Auskunft über die Vorgänge im Klingelpütz.
5 Grabstätten von »Displaced Persons«
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1Gräberfeld für deutsche zivile und militärische Kriegsopfer
2 Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus
3Gräberfeld für ausländische Kriegsgefangene
4Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz
5Grabstätten von »Displaced Persons«
Auf dem Westfriedhof sind nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 150 Kinder, Frauen und Männer
beigesetzt worden, bei denen es sich um befreite ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter,
Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge handelte. Sie gehörten zu der Gruppe von etwa 50.000 bis 60.000
Verschleppten, die um Mai 1945 in Köln und Region von den Alliierten in Obhut genommen worden
waren.
Diese »Displaced Persons« (DP) wurden zunächst von den Amerikanern, die seit dem 6. März das
linksrheinische, ab Mitte April 1945 auch das rechtsrheinische Köln befreit hatten, registriert und
versorgt, um dann die Rückkehr in ihre Heimatländer zu organisieren.
Dazu entstanden größere »DP-Camps«, so in einer Kaserne in Köln-Ossendorf an der heutigen
Butzweilerstraße für sowjetische Staatsangehörige und in der Etzel-Kaserne an der Dürener Straße in Köln-Junkersdorf für polnische
Staatsangehörige. Ab April kamen weitere große DP-Lager im Rechtsrheinischen, etwa in Köln- Mülheim
(für Polen) und Köln-Dellbrück (für sowjetische Staatsangehörige), hinzu. Seit Juni 1945 zählte
Köln zur britischen Besatzungszone, womit die Versorgung der DPs in die Hände der Briten überging.
Franzosen, Luxemburger, Belgier und Niederländer waren die ersten, die in ihre Heimatländer
zurückkehren konnten. Die sowjetische Militäradministration repatriierte bis Ende August 1945 fast
alle sowjetischen Staatsangehörigen. Am längsten verblieben polnische DPs in Köln, von denen
etliche nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, sondern in andere Länder emigrieren wollten. Bis
zum Frühjahr 1946 waren auch die DP-Camps für Polen auf Kölner Stadtgebiet aufgelöst.
Der Gesundheitszustand der befreiten Ausländerinnen und Ausländer war meist schlecht, so dass die
Militärregierung mehrere Kölner Krankenhäuser dazu verpflichtete, bevorzugt ausländische
Erkrankte aufzunehmen. Dennoch starben viele, oft junge Menschen, in den ersten Monaten nach
Kriegsende an den Folgen von Unterernährung oder an Infektionskrankheiten. Besonders auffällig ist
die hohe Sterblichkeit von Säuglingen und Kleinkindern.
Beisetzungen von DPs erfolgten auf dem Westfriedhof auf den Fluren A, D und M. Während die
Leichname der Franzosen nach Frankreich und die der Italiener nach Hamburg überführt wurden,
verblieb die große Mehrheit der Verstorbenen – meist Polen und sowjetische Staatsangehörige – auf
dem Westfriedhof. Viele von ihnen wurden Mitte der 1960er Jahre auf das Gräberfeld für deutsche und
ausländische NS-Opfer umgebettet.
Nicht umgebettet wurden jedoch etwa 40 verstorbene Säuglinge und Kleinkinder von
Zwangsarbeiterinnen aus Polen und der Sowjetunion, die auf Flur M in Feld 42b beigesetzt worden
waren. Die meisten von ihnen waren in den ersten Wochen nach der Befreiung zur Welt gekommen und
nach wenigen Tagen oder Wochen verstorben. Da Kinder von Zwangsarbeiterinnen nicht unter den Schutz
des Kriegsgräbergesetzes fielen, sind diese Grabstätten nach dem Ablauf der Ruhefrist
eingeebnet beziehungsweise neu belegt worden.